Neue Werke

Hier möchte ich in unregelmäßigen Abständen die neuesten Auswüchse meiner Fantasie publik machen. Die Zeilen sind sämtlich unkorrigiert und bedürfen selbstverständlich noch der Feinjustierung ;-)
Sie sollen lediglich Lust wecken… munkelt man zumindest.

Das ?? Kapitel – insgesamt sind es sechs…sieben oder doch acht?
Und jedes in einem anderen Land; selbst die Personennamen sind nur Schall und Rauch…

Kapitel Karibik

Als Walker aus der winzigen Propellermaschine stieg und mit tiefen Zügen die milde Luft einsog, überfiel ihn plötzlich eine Art Deja Vue. Die fröhlichen Gesichter der Einheimischen; die Palmwedel, die sich dezent im Wind bewegten und erst der Duft…
Er bewegte sich schnellen Schrittes zum Abfertigungsgebäude, wehrte freundlich die verschiedenen Taxifahrer ab, die ihm (natürlich völlig gratis;-)) die unterschiedlichsten Freuden versprachen und sah – endlich – den bereits avisierten Fahrer. Nach einer unverbindlichen Begrüßung setzte sich das Taxi in Bewegung, in Richtung einer kleinen, unscheinbaren Bucht, etwa 4 km vom Airport entfernt.
Walker zahlte den Fahrer, fügte ein nicht unerhebliches Trinkgeld hinzu und ging in Richtung einer nicht unbedingt neuartigen Anlegestelle bis zu einem altertümlichen Motorboot, auf dem ein Einheimischer werkelte.
„Hi!“ sprach er den Mann an, der aufblickte, ihn mit dem Namen Martin begrüßte und ihm dezent auf das Boot half. Dort zeigte er ihm den Weg in die winzige Kajüte, um kurz darauf den Motor zu starten und mit einem Affenzahn die Bucht zu verlassen.
Walker, der versuchte, krampfhaft das Gleichgewicht zu halten, kämpfte sich nach oben und machte mit dem Mann die nächsten Schritte klar. Ziel war „Union Island“, wo er das nächste offizielle Transfer-Boot nach Palm Island abwarten wollte. Ungeschickt verkeilte er sich hinter dem winzigen Windschott, dass jedoch nur die größten Sturzseen abhielt, die sich in unregelmäßigen Abständen über die Bootsinsassen ergoss. Fluchend und durchnässt kämpfte er sich wieder in die enge Kabine, verschloss die Einstiegsluke und versuchte die hämmernden Schläge zu ignorieren, mit dem das Boot mit dem Bug in die Wellentäler knallte.
Nach fast zwei Stunden Tortur beruhigte sich die See schließlich, so dass er einen vorsichtigen Blick aus diesem Hasenkasten wagte. Die See war merklich ruhiger geworden und nach einem vorsichtigen Blick über die Bootsreling war in einiger Entfernung ein Sandstrand mit einigen Palmen zu sehen. Ein fragender Blick zum Bootsführer brachte die Erklärung: „In etwa 20 Minuten sind wir da.“
Nach dem Einlaufen und Festmachen in dem winzigen Hafen von Union Island verabschiedete sich Walker von dem Bootsführer und ignorierte den fragenden Blick nach möglichem Trinkgeld. Dann machte er sich auf den Weg zu einem Einheimischen im Ortsinnern, den er nach dem Fährboot zur Nachbarinsel fragen konnte. Auskunft fand er bei der Bedienung einer kleinen, typischen Bar in Nähe des Hafens.
„So in einer Stunde sollte das Boot hier im Hafen festmachen. Es bleibt gewöhnlich etwa 30 Minuten, bevor es wieder abfährt.“
„Pünktlich oder caribian time?“
„Oh nein!“ entrüstete sie sich, „Boot ist immer pünktlich. Kapitän auch…“ Ihre weit aufgerissenen Augen sowie ihr schelmisches Lächeln verrieten ihm weitaus mehr, als er wissen wollte. Lächelnd sah er ihr und ihren stark ausgeprägten Hinterbacken nach, als sie zum Tresen ging. Er folgte ihr, bestellte ein kühlendes Getränk und verbrachte die folgenden Minuten mit Betrachten der Einheimischen, die mit ungekünstelter Lebensfreude ihren Tätigkeiten nachgingen oder auch nur den Tag genossen. Danach schlenderte er zur Anlegestelle und sah von weitem bereits das Tenderboot, dass den Fährverkehr zur Insel regelte. Er ging an Bord, zahlte den nicht besonders hohen Preis für die Überfahrt und betrachtete aufmerksam die weiteren Insassen. Zwei Paare mittleren Alters in legerer Freizeitkleidung und wahrscheinlich Gäste sowie drei Einheimische, die wahrscheinlich zum Servicepersonal der Insel gehörten. Ferner zwei Männer, die als Bootsbesatzung dienten und mit den Einheimischen flaxten.
Die Überfahrt dauerte nur wenige Minuten, die Walker dazu nutzte, sein spärliches Wissen über die Insel zu erweitern. Sein Grundwissen hatte er sich über das Internet angeeignet und mehr benötigte er nicht wirklich, da sein Aufenthalt auf „Palm Island“ nicht wirklich von langer Dauer sein würde. Hoffte er zumindest.
Während das Boot an einem Holzsteg fachmännisch vertäut wurde, betrachtete Walker die Personen, die auf dem Steg auf die Gäste warteten. Er wurde von einem distinguiert wirkenden Herrn in Freizeitkleidung begrüßt, der sich als Mann vom Management vorstellte und ihn in das Büro begleitete. Dort wurden die bereits per Internet vorgefertigten Prozeduren der Anmeldung vervollständigt und die Art der Bezahlung geklärt. Walker zahlte die Anzahlung in bar, erhielt seine Bungalowschlüssel sowie ein kleines Heftchen mit den wichtigsten Informationen und begab sich mit einem Angestellten zum Bungalow „Sundown“. Dort wurde ihm von dem Angestellten die wichtigsten Details über das Inselleben erklärt, der das großzügige Trinkgeld einsteckte und ihn endlich allein ließ.
Walker packte seinen Koffer aus, inspizierte Schlafzimmer sowie das angrenzende Bad und prüfte kurz die Antennenleistung seines Handys. Alles OK soweit…
Jetzt begann der brisante Teil des Abenteuers. Er zog hauchdünne Handschuhe an, nahm einen länglichen Karton vorsichtig auf und verließ den Bungalow. Nachdem er sich kurz die nähere Umgebung eingeprägt hatte, ging er einen schmalen Pfad in Richtung des Sandstrandes. Nach etwa 100 Metern verließ er den Weg in Richtung eines vereinzelt stehenden Bungalows, der doppelt so groß wirkte wie sein eigener.
„Weshalb auch nicht? Nur wirklich große Menschen brauchen auch ihre Gegenstücke in Natura. Alles andere macht keinen Sinn!“
Frustriert schnaubend legte er den Karton unter ein Gebüsch, verdeckte ihn provisorisch unter einigen Zweigen und begab sich zum Eingang des Bungalows.

Bevor Walker an die opulente Eingangstür des Luxusbungalows klopfte und auf eine Reaktion wartete, holte er erst einmal tief Luft. Jetzt sollte sich plötzlich der Augenblick realisieren, auf den er und viele Mitglieder seines Teams so lange hingearbeitet hatten.
Die Antwort kam und bereits während seines Eintretens in den Eingangsbereich flogen seine Augen umher, um die Lage auch korrekt einzuschätzen. Alles im grünen Bereich!
Seine rechte Hand entspannte sich, während er auf den dicklichen Mann schaute, der entspannt in einer Art Korbsessel saß und ein Tennismatch auf dem riesigen Fernsehschirm verfolgte.
„Wer sind Sie und was wollen Sie?“ fragte er unfreundlich auf Englisch, ohne Walker direkt anzusehen.
„Guten Tag, Herr Sommerfeld . Freut mich, dass Sie das Ambiente und das herrliche Wetter genießen. Schon etwas angenehmer als im kalten Deutschland, oder?“
Die Augen des Mannes schossen zu ihm herüber, während er sich bemühte, Haltung zu zeigen und seinen entsetzten Gesichtsausdruck zu verbergen.
„Ich wiederhole mich nicht gern, aber verlassen Sie auf der Stelle dieses Haus. Sonst rufe ich die Security!“
„Das wird momentan schlecht gehen. Sie sind zur Zeit voll im Stress mit Ihrer Frau, die einen kleinen Unfall hatte.“
„Was haben Sie mit meiner Frau gemacht?“ heulte der Mann entsetzt hervor, während er vergeblich versuchte, Haltung zu bewahren.
„Eigentlich gar nichts. Sie hat nur beim Paddeln die Wellen unterschätzt und ist notgedrungenermaßen Tauchen gegangen. Stopp…!“ bellte seine Stimme scharf, als er das Tasten des Mannes nach einer winzigen Fernbedienung sah, die er am Gürtel trug. Er hatte absolut keine Lust, die Reserve der Security hierher zu locken, die sehr schnell hier am Ort des Geschehens sein konnte.
„Bleiben Sie genauso sitzen und heben beide Hände über den Kopf!“
Während er die Worte auf Deutsch heraus bellte, huschten seine Augen durch den Wohnraum und die angrenzende Veranda; Hier war niemand außer ihnen beiden. Er fischte ein kurzes, scharfes Messer aus einer seiner Taschen und durchtrennte mit einem schnellen Schnitt die Kordel, die die Fernbedienung am Hosenbund hielt. Befremdlich zog er kurz die Luft ein und konnte sich nicht bremsen, die Bemerkung loszuwerden: „Sie müffeln etwas, mein Guter. Oder hat nur Ihr Deodorant versagt?“
Der so Angesprochene knurrte etwas Unflätiges, wobei Walker fast die Beherrschung verloren hätte. Allerdings durften später keine Anzeichen körperlicher Gewalt festgestellt werden. Obwohl es ihn in den Fingern juckte, bequemte er sich zu der Äußerung: „Auf diese Niveau wollen Sie sich begeben? Kein Problem – dem muß ich mich anpassen!“
Bei diesen Worten beugte er sich nach vorn, fasste den sich Wehrenden an beiden Schultern, drehte ihn komplett um die eigene Achse und presste ihn mit dem Gesicht in die weiche Polsterung des Korbsessels. Dann griff er in eine seiner Jackentaschen, holte den Schlagstock aus Hartgummi heraus und hieb dem hilflos mit den Armen rudernden Mann von hinten schräg über den Nacken. Die Erschlaffung des Körpers erfolgte prompt und Walker hatte ein Problem weniger. Zumindest im Augenblick…
Walker hastete in die angrenzende Küche, holte dort ein Küchenhandtuch und knebelte den Bewusstlosen vorsichtig, um hinterher so wenig Spuren wie möglich zu hinterlassen. Dann eilte er zur Eingangstür und holte den schmalen, länglichen Karton, den er vorher unter einem der Büsche abgestellt und halbwegs verborgen hatte. Vorsichtshalber verbarrikadierte er die Eingangstür von innen mit einem hochlehnigen Stuhl und transportierte den Karton vorsichtig zu der Sitzgruppe, wo der Gefesselte langsam und stöhnend erwachte.
„Na – wird’s wieder?“ fragte er jovial lächelnd und tätschelte dem Mann die Wange.
Dieser merkte erst jetzt, dass normales Sprechen momentan unmöglich war und protestierte strampelnd und kreischend. Leider stumm…
Walker beugte sich vor, krallte seine rechte Hand um das Gemächte des Mannes, drückte langsam und unerbittlich zu und sagte eindringlich: „Jetzt sollten Sie wirklich aufmerksam zuhören! Sonst tut es sehr weh – und diesen Schmerz wollen Sie nicht wirklich ertragen!“ Er stoppte kurz, um seinen Worten noch mehr Gewicht zu verleihen und fuhr dann eindringlich fort: „Alles, was in den nächsten Minuten passiert, meine ich durchaus ernst! Es gibt keinen Ausweg oder eine Alternative, da müssen Sie durch.“
Der Mann keuchte verzweifelt und selbst durch den Knebel waren seine schluchzenden Laute zu hören.
„So ist’s recht – weinen Sie ruhig ein bißchen. Ich glaube jedoch nicht, dass Sie damit den vielen Geschädigten Genüge getan haben. Die haben auch einige Tränen geweint und viel verloren.“
Er hielt kurz inne, beugte sich herunter und fuhr fort: “Aber Sie werden heute viel mehr verlieren und es tut mir in der Seele weh, dass ich nicht mehr Zeit habe, mich um Sie richtig zu kümmern.“
Er ließ das winzige Etwas des Mannes los, griff zu dem Karton und drapierte ihn auf dem Beistelltisch. Dann löste er zwei lange und starke Handschuhe, die er um die Hüfte geschlungen hatte und streifte sie über. Er öffnete die Kordel, die den Karton verschloss, hob den Deckel und griff vorsichtig hinein.
Noch nie in seinem Leben hatte Walker die perverse Gelegenheit, zwei völlig unterschiedliche Dinge gleichzeitig zu betrachten. Einmal die Gesichtsmimik seines Opfers, die eigentlich sämtliche Mühen und Qualen neutralisierte, die er sich bis jetzt auferlegt hatte. Die Augen quollen ihm schier aus den Höhlen, als er die etwas über einen Meter lange Schlange sah, die sich schlängelnd und froh über ihre Freiheit war, in der Hand von Walker wand.
Sogar durch den Knebel waren undeutliche Worte zu vernehmen, die Walker jedoch mit der Bemerkung abtat: „Sie wollen mir Geld bieten? Wie viel und von welchem Konto? Ihre Konten werden heute Abend den Zustand ZERO haben. Zumindest die, die wir kennen. Ihre Frau wird sich zukünftig etwas zusammenreißen müssen…“
Er bewegte seine linke Hand mit der Schlange darin etwas heftiger, um sie zu Reaktionen zu veranlassen. Prompt öffnete sie sehr weit ihr Maul und Walker konnte nicht umhin, dieses Maul in die Nähe vom Unterarm des Gefesselten zu führen. Prompt wurden die Bewegungen des Mannes hektischer, vielleicht sogar panischer. Walker entfernte mit einem schnellen Griff den Knebel und konnte endlich die heraussprudelnden Worte verstehen: „Bitte…! Nehmen Sie sofort die Schlange weg – bitte!“
Die letzten Worte stieß er fast kreischend hervor, während ihm der Angstschweiß über das Gesicht rann. Walker hob in aller Seelenruhe den Kopf der Schlange und starrte ihr prüfend in die Augen. Was ihr wohl nicht so recht behagte, da sie sich wie wild wand und ihm ihr offenes und züngelndes Maul entgegenstieß.
Er wandte sich wieder an den Gefesselten, der ihn mit puterrotem Kopf ansah und einem Infarkt nahe war. „Das ist übrigens eine Grubenotter. Sie kommt in ganz Mittel- und Südamerika vor und ist hochgiftig. Da sie noch jung und nicht ausgewachsen ist, wird ihr Biss als äußerst riskant angesehen.“
Er stoppte seine geplante Belehrung, schnüffelte etwas und sah missbilligend zu dem Mann hinunter. „Ohhh – wir haben uns in die Hose gekackt? Das musste nun wirklich nicht sein…!“
Schnell trat er einen Schritt zurück, als der verzweifelte Mann wie wild an seinen Fesseln riss und versuchte, ihm ins Gesicht zu spucken. Die Ausdrücke, die er dabei benützte, waren dabei so vulgär, dass Walker dazu tendierte, die Kindheitsschule des Mannes als nicht allzu hoch anzusiedeln. Mit seiner freien Hand packte er die Schlange am Schwanzende, ließ ihren Kopf los und pendelte sie mit lockeren Gesten in Richtung Sommerfelds Oberkörper. Dieser schrie panisch auf und versuchte mit hektischen Bewegungen, der Schlange auszuweichen. Das hätte er tunlichst nicht tun sollen, da sie das als Angriff auffasste und ihrerseits zum selbigen überging.
In einer Geschwindigkeit, die Walker nie für möglich gehalten hätte, krümmte sie sich kurz zusammen, um dann in Richtung Sommerfeld zu schnellen. Kurz darauf ertönte ein gellender Schrei, dem kurz darauf ein zweiter folgte; die Otter hatte – wahrscheinlich zur Sicherheit – ein zweites mal zugebissen.
Das Sitzkissen unter Sommerfeld färbte sich in beängstigender Weise zu einer grässlich braunen Farbe, während Walker in weiser Voraussicht seine Nase abdeckte. „Noch nie etwas von Windeln gehört?“ Dieser wimmerte nur still vor sich hin, was Walker zu der Feststellung animierte: „Diese Einsicht wäre früher vonnöten gewesen, guter Mann! Jetzt ist’s zu spät…“
Mit vorsichtigen Bewegungen schaffte er es, die Schlange wieder in den Karton zu bugsieren, diesen gut zu verschließen und sich dem merklich stilleren Sommerfeld zu widmen. Fast glaubte er, den gewisperten Hinweis zu hören: „Ich zahle jeden Preis, aber tun Sie etwas!“
„Das tue ich doch schon die ganze Zeit! Der Rest ist einfach: Sie werden von Sekunde zu Sekunde immer müder und schlafen irgendwann ein. Ohne Aussicht auf Erwachen! Ist das keine gute Aussicht? Für wen auch immer.“